Landauer Psychotherapie Ambulanz für Kinder und Jugendliche

Störungsbilder

Bei den aggressiven Verhaltensstörungen werden zwei verschiedene Störungen unterschieden. Die Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten und die Störung des Sozialverhaltens.

 

Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten

Hauptmerkmale der Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten sind häufiges Auftreten von trotzigem, ungehorsamen oder feindseligem Verhalten gegenüber den Eltern oder anderen Erwachsenen. Kinder mit oppositionellem Trotzverhalten werden schnell wütend, streiten sich sehr häufig mit Erwachsenen und weigern sich Regeln oder Anweisungen zu befolgen bzw. auszuführen. Die Schuld für eigene Fehler wird häufig auf andere abgeschoben. Da diese Verhaltensweisen in bestimmten Lebensphasen bei sehr vielen Kindern vorkommen, sollte die Störung nur diagnostiziert werden, wenn die Häufigkeit der Symptome das übliche Ausmaß deutlich überschreitet und zu Beeinträchtigungen im Alltag führt.


Störung des Sozialverhaltens

Bei der Störung des Sozialverhaltens zeigen sich wiederholt Verhaltensmuster, bei denen grundlegende Rechte anderer sowie altersentsprechende Normen und Regeln verletzt werden. Die häufigsten Symptome sind: mehrmalige Bedrohungen oder Einschüchterungen anderer, Beginn von Schlägereien, Quälen von Tieren, Einsatz von Waffen, Zerstörung von Eigentum, Betrug oder Diebstahl und schwere Regelverstöße wie Schuleschwänzen oder trotz Verbot über Nacht wegbleiben.

Angststörungen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, wobei im Durchschnitt etwa jedes zehnte Kind oder Jugendliche darunter leidet. Des Weiteren hat sich auch gezeigt, dass Angststörungen in der Kindheit nicht einfach „verschwinden“, sondern ernst genommen werden müssen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie auch noch als Erwachsene unter Angststörungen oder auch an Depressionen leiden können.

Bei den Angststörungen wird unterschieden zwischen Spezifischen Phobien, Sozialer Angststörung, Störung mit Trennungsangst und Generalisierter Angststörung.


Spezifische Phobien

Spezifische Phobien bezeichnen die übermäßig starke Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen. Im Kindesalter betreffen die meisten Phobien Tiere (Spinnen, Hunde, Schlangen), Dunkelheit, laute Geräusche (Gewitter), Spritzen, Verletzungen und Blut. Eine Phobie unterscheidet sich von einer für die Altersstufe normale Angst im Ausmaß, in der Dauer und vor allem im Leidensdruck. Spezifische Phobien werden unterteilt nach Angst vor Tieren (z.B. Spinnen, Hunde), Situationen (z.B. Höhen, Dunkelheit), vor einer bestimmten Umwelt (z.B. Gewitter, Sturm) oder Objekten (z.B. Spritzen, Blut, Verletzungen). Das gefürchtete Tier, Objekt, oder die Situation oder Umwelt wird vermieden oder nur unter großer Angst ertragen.
 


Störung mit Trennungsangst

Kinder mit Trennungsangst haben eine übermäßig starke Angst in Erwartung oder unmittelbar bei einer Trennung von den Eltern oder anderen engen Bezugspersonen. Sie befürchten, den Eltern oder ihnen selbst könnte in solchen Situationen etwas Schlimmes zustossen, was sie dauerhaft voneinander trennen würde (z.B. Autounfall der Eltern, Entführung des Kindes). Situationen, wie alleine zu Hause bleiben, abends alleine, ohne Licht oder bei geschlossener Tür einschlafen, bei Freunden übernachten oder in den Kindergarten oder in die Schule zu gehen, werden häufig vermieden. In Verbindung mit Trennungssituationen kommt es meist zu einer stressreichen Zeit und das Kind kann eine gereizte, aggressive oder auch teilnahmslose Stimmung zeigen. So kann das Kind weinen, schreien, um sich schlagen oder sich an die Bezugsperson klammern, mit dem Ziel, die anstehende Trennung zu verhindern. Häufig treten auch körperliche Symptome wie Bauch- und Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen auf.
 


Soziale Angststörung

Bei einer sozialen Angststörung haben Kinder und Jugendliche Angst vor sozialen Situationen, in denen sie von anderen bewertet werden oder sie sich blamieren könnten, z.B. vor einer Gruppe zu sprechen oder ans Telefon zu gehen. Dieses äußert sich häufig in einer großen Schüchternheit und Rückzug im Kontakt mit Gleichaltrigen.
 


Generalisierte Angststörung

Kinder mit einer Generalisierten Angststörung machen sich übermäßig starke, nicht kontrollierbare und unbegründete Sorgen über verschiedene Situationen und Lebensbereiche. Sorgen über Kleinigkeiten wie Pünktlichkeit, gut genug in der Schule oder im Sport zu sein, sich richtig verhalten zu haben oder genug Freunde zu haben. Viele Kinder haben ein starkes Bedürfnis nach Rückmeldung und Rückversicherung von Eltern und Lehrer, die ihnen erklären sollen, ob und wie sie alltägliche Situationen bewältigen können. Charakteristisch für diese Angst ist auch das Auftreten körperlicher Symptome der Anspannung. So klagen diese Kinder häufig über Ein- und Durchschlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelverspannungen, Müdigkeit oder Reizbarkeit.
 


Selektiver Mutismus

Hautmerkmal des Selektiven Mutismus ist die Unfähigkeit in bestimmten Situationen zu sprechen, wobei in anderen Situationen die Sprachfähigkeit besteht. Betroffene Kinder sind oft sehr schüchtern und ziehen sich aus sozialen Situationen zurück. Im gewohnten und meist familiären Umfeld sprechen sie normal, wobei hier oppositionelle, zwanghafte oder kontrollierende Verhaltensweisen auftreten können.
 


Panikstörung

Unter einer Panikstörung versteht man plötzlich auftretende Angst- oder Panikanfälle, begleitet von starken körperlichen Symptomen wie z.B. Herzrasen, Schwindel, Übelkeit oder Atemnot. Betroffene machen sich deswegen große Sorgen und schränken in der Folge oft ihr alltägliches Verhalten ein. Panikattacken können auch im Kontext von anderen Angststörungen auftreten.
 


Agoraphobie

Hauptmerkmal der Agoraphobie ist, dass Patienten übermäßige Angst haben, an Orten zu sein, von denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte oder in denen die wahrgenommene Möglichkeit Hilfe zu bekommen oder zu fliehen, niedrig ist (z.B. Menschenmengen, öffentliche Plätze).
 


Prüfungsangst

Kinder und Jugendliche mit Prüfungsangst haben übermäßig große Angst in Prüfungssituationen und/oder während der Prüfungsvorbereitung. Merkmale der Prüfungsangst wie Konzentrationsschwierigkeiten und Lernblockaden sind meist schon Wochen vor der eigentlichen Prüfung beobachtbar und treten teilweise selbst nach dieser auf.

Kennzeichnend für eine Anpassungsstörung ist der zeitliche Bezug zu einem einmaligen oder fortlaufenden kritischen Lebensereignis oder einer Lebensveränderung. Zu kritischen Lebensereignissen zählen unter anderem, der Verlust eines Elternteils, das Miterleben eines Unfalls, Geburt eines Geschwisterkindes, körperliche Erkrankungen oder der Umzug in eine andere Stadt. Kritische Lebensereignisse wie diese können psychische Störungen auslösen oder begünstigen. Zu dem breiten Spektrum von Symptomen können zum Beispiel, Angst, Sorgen, Rückzug, Wutausbrüche, Schuldgefühle, Schlafschwierigkeiten, Eltern-Kind-Konflikte oder Leistungseinbußen zählen. Die Diagnose Anpassungsstörung versucht diejenigen zu erfassen, die stärker unter den Reaktionen und dem Erlebten leiden, dadurch in ihrem Alltag klinisch relevant eingeschränkt werden. Die meisten davon finden jedoch wieder zu ihrem vorherigen Wohlbefinden zurück.

Quellen:
In-Albon, T., & Resch, F. (2022). Anpassungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. In J. Fegert, F. Resch, P. Plener, M. Kaess, M. Döpfner, K. Konrad, & T. Legenbauer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters (S. 1–9). Springer.

Die beiden Störungen der Ausscheidungsfunktionen sind gekennzeichnet durch wiederholtes Einnässen (Enuresis) bzw. Einkoten (Enkopresis) tagsüber und/oder in der Nacht, ohne dass eine körperliche Ursache hierfür vorliegt. Dabei ist zu beachten, dass Kinder unterschiedlich lange brauchen, bis sie trocken sind. Die meisten Kinder werden im Alter zwischen zwei und vier Jahren zunächst tagsüber und dann nachts trocken. Daher werden Ausscheidungsstörungen erst ab dem Alter von 5 Jahren als behandlungsbedürftig angesehen.

Eine Depression kann sich zeigen durch gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit bzw. erhöhte Ermüdbarkeit und Aktivitätsreduktion zeigen. Häufig kommen weitere Symptome wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, Selbstwertprobleme, negative Zukunftserwartungen, Suizidtendenzen und Schlaf- und Appetitstörungen hinzu. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann sich eine Depression anders äußern als bei Erwachsenen. Betroffene Kinder und Jugendliche sind oft gereizt und können auch aggressive Verhaltensweisen zeigen. Depressionen sind von Außenstehenden meist nur schwer zu erkennen, somit bleiben viele Kinder und Jugendliche mit Depressionen unbehandelt. Wenn Sie eine Depression vermuten, nehmen Sie gerne ein Erstgespräch in unserer Ambulanz in Anspruch.

Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind immer im Verhältnis zum Entwicklungsprozess zu betrachten. Entwicklungsstörungen zeigen sich bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu einer gleichaltrigen Gruppe und beschreiben eine deutliche Verzögerung oder das Fehlen von altersentsprechenden Entwicklungsmerkmalen. Diese Störung kann unter anderem die Sprache, motorische, soziale, kognitive sowie emotionale Fähigkeiten beeinflussen. Manche Kinder können ein erhöhtes Erregungspotential zeigen oder sind unruhiger. Hierbei wird zwischen der tiefgreifenden Entwicklungsstörung und der umschriebenen Entwicklungsstörung unterschieden. Bei den umschriebenen Entwicklungsstörungen ist jeweils nur ein einzelner der genannten Entwicklungsbereiche betroffen, hierzu zählen unter anderem Sprachstörungen, sowie spezifische Lernstörungen. Zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zählt beispielsweise die Autismus-Spektrum-Störung.

Tiefgreifende Entwicklungsstörungen unterscheiden sich zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen darin, dass der Entwicklungsverlauf bei Kindern und Jugendlichen unter anderem so verändert ist, dass in erheblichem Umfang vielfältige Dimensionen des Erlebens und Verhaltens beeinträchtigt sind. Kennzeichnend für die Autismus-Spektrum-Störung sind anhaltende Defizite in der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion über verschiedene Kontexte hinweg, sowie eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster, Interessen oder Aktivitäten. 

Quellen:
Schneider, S: & Margraf, J. (2018). Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Berlin: Springer.

Im Kindes- und Jugendalter können unterschiedliche Essstörungen auftreten. Die Pica-Störung im Kindesalter, bei der ungenießbare Dinge (z.B. Gras, Sand) gegessen werden, die „Magersucht“ (Anorexia Nervosa) , die Ess-Brech-Sucht (Bulimia Nervosa) und die Binge Eating Störung. Vor allem Jugendliche, aber bereits auch schon Kinder sind mit ihrer eigenen Figur und ihrem Gewicht unzufrieden. Betroffene, die unter einer Essstörung leiden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich übermäßig mit Essen, Figur und Gewicht beschäftigen und ihre Körperwahrnehmung gestört ist.


Anorexia Nervosa

Kennzeichen dieser Störung ist, dass sich Betroffene trotz Untergewicht für zu dick halten und eine ausgeprägte Furcht davor haben, dick zu werden. Ihre Selbstwahrnehmung und ihr Selbstwert sind stark durch ihre Figur beeinflusst. Häufig wird die Essproblematik verleugnet und nicht eingesehen oder sogar hartnäckig abgestritten. Daher ist es wichtig, dass Eltern, Lehrer und weitere Bezugspersonen Alarmsignale wahrnehmen und bei fehlender Krankheitseinsicht frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


Bulimia Nervosa

Hauptmerkmale der Bulimia Nervosa sind Essanfälle, bei denen innerhalb kurzer Zeit viel und oft hochkalorische Nahrung gegessen wird. Betroffene berichten von einem Gefühl des Kontrollverlustes kurz vor und während des Essanfalls. Um einer möglichen Gewichtszunahme entgegenzuwirken führen viele Patienten Erbrechen herbei, nehmen Abführmittel oder treiben übermäßig viel Sport.
 


Binge Eating Störung

Bei der Binge Eating Störung treten wie bei der Bulimia Nervosa wiederholte Essanfälle auf, die mit einem Kontrollverlust einhergehen. Im Gegensatz werden jedoch keine kompensatorishen Maßnahmen ergriffen. 

Zu den frühkindlichen Regulationsstörungen gehören Schlaf-, Gedeih-, Fütter- und Schreistörungen. Die genannten Störungen treten oft gleichzeitig auf, so dass z.B. Kinder mit Fütterproblemen oft auch unter exzessivem Schreien und Schlafproblemen leiden. Kleinere Probleme der Selbstregulation kommen im Säuglings- und Kleinkindalter häufig vor und sind als Entwicklungsschritt für viele Kinder normal. Eine über längere Zeit bestehende oder sehr starke Regulationsstörung ist jedoch ernst zu nehmen, da sie beim Kind und bei den Eltern zu einer starken Belastung führen können.

ADHS ist eine der bekanntesten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters.

Die Hauptmerkmale einer Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung liegen in einer geringen Aufmerksamkeitsspanne (z.B. Konzentrationsschwierigkeiten; Probleme, mit den Gedanken bei einer Aufgabe zu bleiben), übermäßiger Aktivität ("Zappelphilipp") und einer sehr hoch ausgeprägten Impulsivität (z.B. platzt mit eigenen Ideen und Gedanken heraus, unterbricht andere, wartet nicht bis er / sie an der Reihe ist). Diese Merkmale können aber auch ausbleiben, wenn das Kind beispielsweise etwas Spannendes erlebt oder aber die Situation klar strukturiert ist. Bei jüngeren Kindern steht vor allem die motorische Unruhe im Vordergrund, während bei älteren Kindern die Aufmerksamkeitsprobleme zentral sind. Durch ihr Verhalten erleben die betroffenen Kinder und Jugendliche oft Zurückweisung durch Gleichaltrige und Erwachsene. Zusätzlich haben viele Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer Symptome Schwierigkeiten im Kindergarten oder in der Schule.

Zur Abklärung von ADHS ist es in unserer Ambulanz unabhängig von einer therapeutischen Behandlung außerdem möglich, eine ausführliche ADHS-Diagnostik durchführen zu lassen.

Hauptkennzeichen dieser Störung ist das Erleben eines traumatischen Ereignisses (wie z.B. Unfall, Vergewaltigung, Naturkatastrophen). In der Folge können sich bestimmte Symptome entwickeln, wie z.B. Vermeidung (z.B. von Orten, Menschen, die an das Ereignis erinnern), Wiedererleben (z.B. Träume, Nachspielen des Ereignisses) und erhöhte Erregung (z.B. Schlafstörungen, Reizbarkeit, erhöhte Wachsamkeit). Bei Kindern lassen sich in der Folge häufig auch vermehrt Ängste und aggressive Verhaltensweisen beobachten.

Primäre Insomnie

Kinder und Jugendliche mit einer Insomnie leiden mehrmals in der Woche unter Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder eher selten an einer schlechten Schlafqualität. Die Betroffenen berichten, dass sie morgens oder in der Schule häufig müde sind. Kinder können aber auch dazu neigen hyperaktives Verhalten zu zeigen.
 


Pavor Nocturnus

Kinder mit Pavor Nocturnus wachen ein-oder mehrmals nachts mit einem Panikschrei auf, haben weit aufgerissene Augen, sind oft schweißgebadet, atmen schnell und haben große Angst. Die Kinder sind schwer weckbar und zu beruhigen und danach desorientiert.
 


Schlafstörung mit Albträumen

Albträume sind dadurch gekennzeichnet, dass Kinder und Jugendliche durch Angstträume, die mit starker Furcht verbunden sind, geweckt werden und noch lebhafte Details der Träume in Erinnerung haben. Der Inhalt der Angstträume beinhaltet meist eine Bedrohung des Lebens, der Sicherheit oder des Selbstwertgefühls.
 


Schlafstörung mit Schlafwandeln

Kinder und Jugendliche mit einer Schlafstörung mit Schlafwandeln verlassen ein oder mehrmals ihr Bett und gehen umher. In diesen Phasen sind sie nur schwer erweckbar und reagieren kaum oder gar nicht auf äußere Reize. Spricht man die Betroffenen am nächsten Morgen auf solche Phasen an, ist oft keine Erinnerung daran vorhanden.

Tics sind plötzliche, schnelle, sich wiederholende, unwillkürliche motorische Bewegungen (z.B. Blinzeln, Zuckungen, Nasenrümpfen) oder Lautäußerungen (z.B. Räuspern, Wörter, Sätze). Die Tics dienen keinem offensichtlichen Zweck und werden teilweise nicht bewusst erlebt. Obwohl die Tics als nicht willkürlich beeinflussbar erlebt werden, können diese meist für kurze Zeit unterdrückt werden. 

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist es ganz normal, traurig zu sein. Dies ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust. Dabei erlebt jeder Mensch Trauer unterschiedlich und drückt diese anders aus. Trauerreaktionen sind vielfältig und können sich in Veränderungen im Verhalten, im Gefühlsleben, im Denken und in Beziehungen zeigen (siehe nachfolgender Kasten).

Veränderungen im Verhalten: Hyperaktivität, (körperlicher) Unruhe, Schlafproblemen, Weinen, Wutanfällen, Energiemangel, Veränderung des Appetits, Daumennuckeln, Bauch-, Kopfschmerzen und Toilettenunfällen (z. B. Einnässen) sowie Anhänglichkeit und Unsicherheit.

Veränderungen im Gefühlsleben: launisch, wütend, schockiert, überwältigt, ängstlich, unsicher, verlegen und sensibel. Gefühle von Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit,

Veränderungen im Denken: Verleugnung, Vermeidung, Ablenkbarkeit und Unaufmerksamkeit sowie Verwirrung und einer Beschäftigung mit dem Tod.

Veränderungen in Beziehungen: Rückzug, Isolation, oppositionelles, aufmerksamkeitssuchendes und rebellisches Verhalten.

Bei Kindern ist für das Verständnis und die Verarbeitung eines Verlusts der Entwicklungsstand und damit das Todeskonzept zu berücksichtigen. Dazu gehören bspw. das Verständnis der Unvermeidlichkeit oder der Beständigkeit. Auch die sprachliche Entwicklung ist zu berücksichtigen, da vor allem jüngere Kinder nicht immer dazu in der Lage sind, ihre Gefühle auszudrücken und ihre Bedürfnisse zu benennen.

Die meisten Kinder und Jugendlichen sind in der Lage, ihre Trauer angemessen zu bewältigen. Jedoch entwickeln ca. 10 % der trauernden Kinder und Jugendlichen eine anhaltende Trauerstörung. Bei dieser ist die Trauer auch noch lange Zeit (länger als 6 Monate) nach dem Verlust sehr intensiv und es kommt zu keiner Besserung. Um mögliche Veränderungen im Verhalten und Erleben des Kindes zu erkennen, sind neben den Eltern auch Lehrkräfte zu befragen.

Es wird empfohlen, mit den Themen Tod und Sterben offen umzugehen und ehrlich zu antworten. Bei anhaltenden starken Reaktionen und Veränderungen des Kindes bzw. des Jugendlichen sollte professionelle Unterstützung, bspw. bei eine:r Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in, in Anspruch genommen werden.

Quellen:
Dtsch Arztebl 2021; 118 (46): A 2153–8

Eine Zwangsstörung zeigt sich durch wiederkehrende und aufdringliche Zwangshandlungen und/oder Zwangsgedanken, die von den Betroffenen als unangenehm und belastend wahrgenommen werden. 
Zwangsgedanken sind wiederkehrende Gedanken oder Impulse. Betroffene versuchen diese Gedanken zu ignorieren oder mit Zwangshandlungen zu neutralisieren. Bei Kindern drehen sich Zwangsgedanken häufig um Inhalte wie Verunreinigung, Aggression, Symmetrie und Genauigkeit. Bei Jugendlichen kommen manchmal blasphemische und sexuelle Inhalte hinzu.
Zwangshandlungen sind bewusste, wiederholte und nach einem festen Schema ablaufende Verhaltensweisen, um einen inneren unangenehmen Zustand oder Zwangsgedanken zu neutralisieren. So treten beispielsweise Waschzwänge als Schutz vor Verunreinigung auf. Diese dienen dazu, ein wahrgenommenes Übel zu verhindern oder abzuwenden und nehmen oft viel Zeit in Anspruch.

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